Das Riemann-Thomann-Modell ist ein psychologisches Modell zur Analyse und Einordnung von Beziehungsmustern und Konflikten in Gruppen oder zwischen Individuen. Entwickelt von Fritz Riemann und Christoph Thomann, bietet das Modell einen Ansatz, um menschliche Verhaltensweisen, Bedürfnisse und die damit verbundenen Spannungen besser zu verstehen. Es wird häufig in Coaching, Teamarbeit und Therapie verwendet, um Konflikte zu analysieren und Lösungen zu entwickeln.
Dieses Modell fließt in unsere Naturtypen ein.

Die vier Grundorientierungen des Riemann-Thomann-Modells
Das Modell basiert auf vier Grundorientierungen, die verschiedene menschliche Bedürfnisse und Haltungen beschreiben. Diese Orientierungen werden als gegensätzliche Pole betrachtet und ergeben in Kombination ein Quadrat:
- Nähe – das Bedürfnis nach Gemeinschaft, emotionaler Verbindung und Zugehörigkeit.
- Distanz – das Bedürfnis nach Autonomie, Individualität und persönlichem Freiraum.
- Dauer – das Bedürfnis nach Stabilität, Beständigkeit und Sicherheit.
- Wechsel – das Bedürfnis nach Abwechslung, Veränderung und Flexibilität.
Jede Person bewegt sich zwischen diesen Polen, wobei sie individuell unterschiedliche Schwerpunkte setzt. Ein Gleichgewicht der Bedürfnisse kann ein erfülltes Leben und harmonische Beziehungen fördern, während Spannungen zwischen den Polen (z. B. Nähe vs. Distanz) häufig zu Konflikten führen.
Anwendung in Beziehungen und Konflikten
In Beziehungen – sei es in der Partnerschaft, im Freundeskreis oder in der Arbeitswelt – spielen die unterschiedlichen Bedürfnisse der beteiligten Personen eine wichtige Rolle. Oft treten Konflikte auf, wenn die Bedürfnisse zweier Personen im Gegensatz zueinanderstehen. Beispielsweise kann eine Person ein starkes Bedürfnis nach Nähe haben, während die andere Person Wert auf Distanz legt. Diese Differenz kann Spannungen erzeugen, die das Modell sichtbar macht und deren Verstehen zu Lösungen führen kann.
Nutzung zur Konfliktlösung
Das Riemann-Thomann-Modell hilft, die eigenen Bedürfnisse und die des Gegenübers zu reflektieren. Ein Coach oder Therapeut kann das Modell nutzen, um herauszufinden, welche Grundorientierungen im Konflikt besonders betont werden und wie die Konfliktparteien ihre Sichtweisen annähern können. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Orientierungen und denen des Gegenübers ermöglicht Verständnis, Akzeptanz und einen besseren Umgang mit Spannungen.
Falls du mehr zu spezifischen Anwendungsfällen wissen möchtest oder eine tiefere Analyse des Modells suchst, lass es mich gerne wissen!
